logotype
07 - Der Glockenturm von San Biagio

Von der Brücke über den Fluss Aquila kann man den ursprünglichen und hohen Glockenturm von San Biagio bewundern, heutzutage leicht schief stehend, um 1463 auf einem der halbrunden Türme erbaut, die die Südfront der mittelalterlichen Mauern verteidigten. Die Bauarbeiten wurden von Giovanni I Del Carretto durchgeführt und ist der uns gebliebene Kronzeuge der mittelalterlichen Kirche, von der die polygonale Apsis noch bewahrt wird, welche aus den Stadtmauern hervorragt . Wir kennen den Namen des Maurermeisters, des Mailänder Bartolomeo Mutano, der in Finale lebte und im Jahre 1463 von den Rektoren der Kirche ein Grundstück in der Nähe der Stadtmauern bekam: Dieses wurde von Giovanni I für den Bau des Turmes gespendet, als Ausgleich für die Steinblöcke der Pietra del Finale, die am Hügel in Monticello bearbeitet wurden. Der Glockenturm hat einen achteckigen Schaft, in dem sich drei Fensterschichten befinden, eigentlich zweibogig und deswegen Bifore genannt, weil sie mit schlanken kleinen Säulen verziert sind, die sie senkrecht teilen. Oberhalb der Bögen, von den kleinen Säulen getragen, sind einige kreisförmige Löcher, oculi genannt, die eine weitere Dekoration der Struktur darstellen. Auf der Basis und an der Spitze dieser Fenster sind Reihen mit Blindbögen, die wiederum durch ein Gesims mit Zahnschnitt überwunden sind. Der Glockenturm endet mit einer hohen Fiale, die von einer hervorspringenden Balustrade umgeben ist. Dieser Turm ist eines der originellsten Beispiele spätgotischer Architektur in Norditalien, in ihrer Entwicklungsphase Richtung Renaissance-Formen. Das harmonische Spiel von Licht und Schatten, die Symmetrie der Öffnungen und die Klarheit der Formen, die sich auf die ausschließliche Verwendung von lokalen Stein beziehen, drücken einen nun entwickelten architektonischen Stil aus. In den oberen Bögen von den Biforen in der ersten Reihe kann man zwei "Becken" aus dem 15. Jahrhundert sehen, d.h. zwei Schüsseln oder Keramikschalen als dekorative Elemente : das eine ist spanisch-maurisch von spätandalusischer Produktion oder aus Valencia herkommend, mit pseudo-epigraphischen Ornamenten islamischen Types in Kobaltblau und mit einer Glanzschicht überzogen, das andere aus polychromer Majolika aus Mittelitalien, mit dem typischen Muster der sogenannten "Persian Palmette" verziert.